Energiekanton, Wasserkanton, Technologiekanton, Weinkanton und nun auch Pferdekanton: Der Aargau ist Gastkanton am Marché-Concours im jurassischen Saignelégier. Vor Ort wird vom 12. bis am 14. August gezeigt, was «typisch Aargau ist» – unter anderem Energie, Technologie oder Weinbau. Daneben gibt es Vorführungen mit 120 Pferden aus dem Kanton.
Eine Gruppe mit rund 30 Reiterinnen und Reitern und ebenso vielen Pferden reist zudem vom Regierungsgebäude in Aarau an den «Marché-Concours national de chevaux». Nach 200 Kilometern soll der Tross mit Kutschen am Freitag pünktlich zum Beginn des Festes eintreffen.
Der Ritt in vier Etappen nach Saignelégier sei ein Fitnesstest für die Tiere und vor allem für die Reiter, meint OK-Präsident Matthias Müller. Sie müssten rund 50 Kilometer pro Tag zurücklegen. Man habe deshalb extra darauf geachtet, dass die Route häufig durch Wälder führe und es Brunnen mit Wasser habe.
9000 Pferde gebe es im Aargau. Man sei damit der viertgrösste Pferdekanton der Schweiz, heisst es im eigenen Aargauer Programmheft. Der Aargau ist aber auch an der Bevölkerung gemessen der viertgrösste Kanton. Die Anzahl Pferde erstaunt also nicht. Doch warum legt sich der Kanton so ins Zeug für den Marché-Concours?
Im Aargau befinde sich zwei Freiberger-Zuchten, so Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth. Deshalb sei der Kanton stolz, beim 125-Jahr-Jubiläum als Gast dabei sein zu dürfen. Früher ein Arbeitspferd in der Landwirtschaft, sind die Tiere aus den Freibergen im Jura, den Franches-Montagnes, heute vermehrt ein «Freizeit-Ross».
Der Regierungsrat sagt auch, es sei kein Hindernis, dass der Marché-Concours in der Deutschschweiz weniger beachtet werde als etwa die Olma, an welcher der Aargau 2015 zu Gast war: «Das ist eben auch typisch Aargau: Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig.» Der Kanton hat sogar extra für das Fest eine Aargauer-Hymne komponieren lassen.
Historische Aufnahmen des Pferdefests
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Bild 1 von 4. Einspänner vor dem Start zum Rennen am Marché-Concours (Aufnahme zwischen 1914 und 1918). Bildquelle: Schweizerisches Bundesarchiv, CH-BAR#E27#1000/721#14095#3981*.
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Bild 2 von 4. Schon 1940 war das Rennen der Vierspänner ein Spektakel: «Das altüberlieferte Bauernrennen mit vier Pferden vor einem Wagen, ermöglichte den tausenden Zuschauern, die schönsten und kräftigsten Pferde der Freiberger-Zucht zu bewundern.». Bildquelle: Schweizer Filmwochenschau.
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Bild 3 von 4. «Junge Bäuerinnen lassen ihre Jurassier ohne Sattel und Steigbügel über die Piste brausen. Diese Mädchen wachsen mit ihren Pferden auf», so der Kommentar in der Filmwochenschau im August 1953. Bildquelle: Schweizer Filmwochenschau.
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Bild 4 von 4. Regelmässig ist das grosse Pferdefest Thema in den Medien, wie hier Ende der 1990er-Jahre in der Tagesschau. Die Züchter verlangten damals mehr Unterstützung durch den Bund. Bildquelle: SRF.
Laut dem Kanton soll der Aargauer Auftritt ein «aussergewöhnliches Spektakel» werden. Im Zelt des Gastkantons wolle man den Kanton so zeigen, wie er wirklich sei, erklärt OK-Präsident Matthias Müller. Dazu kommen grosse Pferdevorführungen, welche die Geschichte des Aargaus zeigen, ein Galakonzert und die Teilnahme am Festumzug mit über 650 Personen und 140 Pferden aus dem Aargau. Der Auftritt des Aargaus im Jura wird laut Kanton «zu weiten Teilen mit Mitteln aus dem Swisslos-Fonds finanziert».